Gedanken...
nicht nur zur Erinnerung, sondern,
um sich der Gegenwart zu besinnen.
Selma Meerbaum-Eisinger
* 05. Februar 1924 in Czernowitz
† 16. Dezember 1942 im Zwangsarbeitslager
Biografie von Selma Meerbaum-Eisinger - Klick aufs Bild!
Es blieb das Wort
Der Traum im Nicht gefangen
Und nichts verhallte in der Nacht
Es blieb das Wort des Sehnens
Des Bittens und des Mahnens
Geschürt von Schmerz und Wahn
Des Stichelns und Ertragens
Verzagte ich wehklagend
Des bitteren Geschmacks
Ein Raunen – melancholisch
Mir ins Gemüt getragen
Erfasste mich pedantisch
In meiner Menschentracht
Und Tränen, sie umspülten mich
Benetzt vom Samt der Nacht
Ich trieb und mich das Ewige
Zu einer letzten Fahrt
Es koste und umarmte mich
Ich glühte, und es nahm
Das Dunkel und die Fessel
Die Nägel meiner Harm
Und rote Wolken lechzten
Umhüllten mich gar zart
Dem Jenseits angetragen
Verfiel ich unbeschönigt
Der Demut - selbst bejahend
Ich spann die neue Statt
Bestattete das Sterben
Des Lebens zugetragen
Mit Wort göttlicher Saat
Fürs Keimen, Wachsen, Blühen
Umspült mit Freudentränen
Im Sehen, Denken, Fühlen
Nicht Nein zu sagen
Barmherzig zu erkennen
Dass Liebe frei und stet
Das kleinste Ich betagt
Doreen Malinka
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Ich bin die
Nacht
Ich bin die Nacht. Meine Schleier sind
viel weicher als der weiße Tod.
Ich nehme jedes heiße Weh
mit in mein kühles, schwarzes Boot.
Mein Geliebter ist der lange Weg.
Wir sind vermählt auf immerdar.
Ich liebe ihn, und ihn bedeckt
mein seidenweiches, schwarzes Haar.
Mein Kuß ist süß wie Fliederduft -
der Wanderer weiß es genau...
Wenn er in meine Arme sinkt,
vergißt er jede heiße Frau.
Meine Hände sind so schmal und weiß,
daß sie ein jedes Fieber kühlen,
und jede Stirn, die sie berührt,
muß leise lächeln, wider Willen.
Ich bin die Nacht. Meine Schleier sind
viel weicher als der weiße Tod.
Ich nehme jedes heiße Weh
mit in mein kühles, schwarzes Boot.
Selma Meerbaum-Eisinger Klick!
Czernowitz, 06. Mai 1941
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