Blassgelb färbt der Tod
das Blattwerk, wenn 's mit ihm geht.
Die Demut tobt still.
(Haiku - aus "Pro Lyr" von Doreen Malinka)
Zu werden
Auf meinen Lippen flammt sein Kuss. Er schwelgt,
benetzt vom Abendsamt. Ich bange -
schamgetränkt, mich an ihm zu verzehren.
Der Dämmer wechselt seine Schicht, befehligt
sich zu silberschwarzem Nebel.
Ich bin sein Kind und flehe. Er tropft
mir Kühle ins Gesicht und zähmt
den Loder meines Temperaments.
Und machtbesaitet hüllt mich Sanftmut
ins wallende Gewand, dass Stille schwingt.
Sie windet sich durch meinen Geist und lichtet
einen Schrein in sich, ein Od, in dem ich
schweben kann. Und tausend Küsse betten mich.
Und ich umarme ihn, ich reibe mich an seinem Kinn,
und er entleert mein Herz, verjagt den grauen Grimm.
Ich bin sein Kind und flehe. Er spült
den Trotz von meiner Stirn, dass Zorn
und Angst in mir verglüh ‘n. Die Demut gurrt -
schlohweiß beflügelt. Verlangen funkelt in
Smaragdengrün und lockt mich selig,
in seinem Schoß zu beben.
Auf meinen Lippen flammt sein Kuss. Er schwelgt.
Benetzt vom Todesfluss, ergebe ich mich diesem
Segen. Und seine Augen taufen mich - mit Blut,
den Purpur meines Stromes zu beleben,
zu werden, endlich,
die ich bin.
Doreen Malinka
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Doreen Malinka (Freitag, 18 Januar 2019 17:09)
Liebe Gäste, liebe Leser und Freunde,
Gedanken zum Danken:
"Sich der Lyrik zu verschreiben, sie in Inhalt und Form zu äußern, geschieht aus reichen Impulsen; sie schöpfend zu erschaffen, ob zum Gefallen oder Läutern, erschließt sie sich aus der Vielfalt von Versen in Prosa sowie Reimen unendlicher Weiten, Dimensionen, Perspektiven persönlicher Welten. Und so baut sich eine Brücke von den unterschiedlichen vielen Eindrücken."
Und das ist meine... Seid herzlich in ein immer währendes Wochenende gegrüßt, Doreen.