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Prosaisch färbt sich Lyrik

 

 

Leise fliehen meine Lieder

 

 

Ich sprudle wie ein Quell im Bach. Und Frische streckt sich früh am Tag; sie streichelt mich und schnürt mein Mieder. Ich flüs­tere: Oh, du, Geliebter, hörst du, wie laut mein Schatten lacht? ... Und leise fliehen meine Lieder des Morgens lang bis in die Nacht.

 

 

Ein Same dürstet sich in meiner Brust nach Leidenschaft. Ich rufe dich, mein Brüderlein, du, mein Verstand, die schwarzen Zweifel zu ertränken und trinke deinen roten Wein, um auch die Sehn­sucht zu versenken.  -  Du, Tiefe, bahnst mir einen Pfad; ach, Schwesterlein, du bist mir brav und schickst nach mir den Fährmann.  Er trägt mich still in kühle Ferne. Ich koste dort die Silber­sterne; und leise fliehen meine Lieder - zu dir, Geliebter, immer wieder.

 

 

Und heiß ergießt das Blut die Nacht. Dein Bann, Geliebter, wiegt auf mei­nem Mund. Mit Ro­sen­duft in Purpurlila - küsst du mich wach, verbandeln wir und wandeln uns in reine Lust. Und leise fliehen meine Lieder  - am Morgen wieder -  bis in die Nacht.

 

 

Doreen Malinka

 

                            


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Kommentare: 2
  • #1

    Iboneby Joy (Sonntag, 30 Dezember 2018 21:18)

    Wundervoll, liebste Doreen!

  • #2

    Jean Ledoux (Montag, 31 Dezember 2018 15:05)

    wunder-wunderschön....zart schwingend und lädt zum träumen ein !